ARCHE Evangelisches Kinder- und Jugendhilfezentrum  der Sankt Jakobsgemeinde Köthen

Heilpädagogik in der ARCHE

Im März 2006 erfolgte eine heilpädagogisch integrative Öffnung unseres Heimes. Die heilpädagogische Vorgehensweise wird auf verschiedensten Gebieten durch ergotherapeutische Angebote ergänzt. Dabei wird so oft wie möglich alltagsbezogen vorgegangen. Für die Durchführung von verschiedenen Aktivitäten, bzw. Projekten steht uns ein gesonderter Raum zur Verfügung – der sogenannte Snoezelen-Raum. „Snoezelen“ ist eine Methode zur Förderung einiger unserer Kinder, deren bisheriges Leben durch Entwicklungsverzögerungen, Verhaltensauffälligkeiten oder gar Traumatisierung gekennzeichnet war. Aber auch zum effektiven Entspannen mit Musik und zarten Lichteffekten ist dieses Verfahren bestens geeignet. Die damit erzielte Verbesserung des Allgemeinbefindens wirkt sich letztlich nicht nur auf den Einzelnen, sondern natürlich auch auf das gesamte Wohnklima in unserer Einrichtung aus. Was ist Heilpädagogik? Wir versuchen Probleme zu verringern, Erkrankungen zu lindern und bei Beeinträchtigungen Lösungswege zu finden. Kurz gesagt versuchen wir, unseren Kindern und Jugendlichen in allen Lebenslagen eine ganzheitliche Unterstützung anzubieten. Dies läuft unter Einflussnahme aller Bezugspersonen des Kindes ab. Das Spektrum der therapeutischen Ansätze reicht dabei von der Einzel-, Kleingruppen-, bis hin zur Gruppentherapie. Unserem heilpädagogisch- integrativen Konzept liegt folgende Frage zu Grunde: Wie kann man normal begabte oder lernbehinderte, aber auch verhaltensauffällige und/oder verwahrloste oder davon bedrohte Kinder und Jugendliche, die z. T. extreme Schulversager geworden sind, mit allen sozialen Folgen, die daraus resultieren, so pädagogisch betreuen, dass sie schulisch, familiär und gesellschaftlich reintegrierbar werden, um so die Grundlagen für ein später eigenständig zu führendes Leben zu erwerben? Um diesem hohen Anspruch gerecht zu werden arbeiten wir nach folgenden heilpädagogischen Prinzipien für verhaltensauffällige Kinder und Jugendliche: Das Prinzip der Beziehungsstiftung Da Kinder und Jugendliche, für die Hilfe zur Erziehung geleistet wird, zumeist sehr früh Enttäuschungen und tiefgreifende Beziehungsabbrüche erlebt haben, sehen wir es als unsere wichtigste Aufgabe, durch stabile und zuverlässige personale Verhältnisse wieder Vertrauen in Erwachsene und in sich selbst entstehen zu lassen. Praktisch heißt das, ErzieherInnen gehen „Patenschaften“, die auf gegenseitiger Sympathie beruhen, mit den Kindern und Jugendlichen ein, sie leisten Bezugsbetreuung. Alle ErzieherInnen entwickeln und führen für ihre „Patenkinder“ ganz individuelle Förderpläne, in denen auch persönliche, abrechenbare Zielvereinbarungen getroffen werden. Das Prinzip der Subjektzentrierung Die Kinder und Jugendlichen, die in unsere ARCHE aufgenommen werden und erhebliche psychosoziale Probleme haben, sind nicht Objekt der pädagogischen Betreuung, sondern werden in ihrer Subjektivität und Bedürftigkeit erschlossen. Ausgangspunkt für unsere heilpädagogische Arbeit sind die Entwicklungsmöglichkeiten, die individuellen Bedürfnisse und Interessen sowie die „positiven Botschaften“, die der Hilfesuchende mitbringt bzw. „sendet“. Wir setzen dort an, wo das Kind schon etwas weiß oder kann und beziehen uns nicht nur auf (fragwürdige) Eingangsdiagnostik. Formen der Förderung und Betreuung In unserer Arbeit bemühen wir uns um ein ausgewogenes Verhältnis von: individualbasaler Betreuung und Förderung, d.h.: therapeutisch- pädagogische Einzelarbeit nach Förderplan, partizipierende Betreuung und Förderung, d.h.: entsprechend der Patenschaften, das Kind begleiten, beteiligen, ihm assistieren, in allen nur denkbaren Lebenslagen; Kooperatives Tun und gemeinsames Erleben führen zu mehr Handlungskompetenz und Kontrolle über das eigene Leben), gruppenbasale Betreuung und Förderung, d.h.: Klima der Solidarität und Gemeinschaft schaffen, durch vielfältige Gruppenunternehmungen und möglichst nicht nur in der eigenen Einrichtung; Nutzung und Orientierung auf den umgebenden Lebensraum; erlebte Beziehungen, die sich im Zusammenleben als tragbar und belastbar erwiesen haben, werden auch außerhalb des Heimes fortgeführt.